Der Anspruch der Neuoffenbarung

Da die Sätze der Neuoffenbarung nicht selten über eine halbe Seite gehen und man oft den Anfang des Satzes vergessen hat, bis man nach all den Einschüben und Beispielen das Ende erreicht, wurden viele Zitate gekürzt. Die Stellen sind durch "(...)" gekennzeichnet. Die vollständigen Zitate sind verlinkt.

Würde man die Neuoffenbarung nur als eine Art der Bibelinterpretation, ein zusätzliches heiliges Buch oder eine weitere Offenbarung zu den vielen biblischen Offenbarungen sehen, würde man ihrem eigenen Anspruch bei Weitem nicht gerecht werden. Die Neuoffenbarung will mehr sein als die Propheten, mehr als die kirchliche Tradition und mehr als die Bibel.

Die Vorhersage aus dem Johannesevangelium, Kapitel 14, Vers 26

»Aber der Tröster, der heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe«

wird nicht auf Pfingsten, sondern direkt auf die Neuoffenbarung bezogen. Mehr noch: Die Neuoffenbarung ist nach eigenen Aussagen und dem Glauben der Neuoffenbarungsanhänger die Wiederkunft Christi und das Weltgericht:

»„Was weilet ihr nun traurig da und schauet Dem nach, der aufgefahren ist in Sein Reich? Seid getröstet und ziehet nach Hause; denn dieser Jesus, den ihr nun gesehen habet auffahren in die Himmel aller Himmel, wird einst so, wie Er nun aufgefahren ist, wieder herniederkommen und richten alle Geschlechter der Erde! (...)“ Was diese beiden Engel Gottes und was Ich als der Herr und Gott Selbst von der einstigen Wiederkunft Christi vorhergesagt habe, das ist nun zur Reife gekommen.«

(Himmelsgaben Band 3, 6. April 1849, Verse 7b-8)

»Ich werde bei Meiner zweiten Wiederkunft nicht mehr aus einem Weibe irgendwo wieder als ein Kind geboren werden; denn dieser Leib bleibt verklärt so wie Ich als Geist in Ewigkeit, und so benötige Ich nimmerdar eines zweiten Leibes in der Art, wie du das gemeint hast. Ich aber werde zuerst unsichtbar kommen in den Wolken des Himmels, was so viel sagen will als: Ich werde (...) Menschen erwecken, denen Ich alles (...) durch ihr Herz in die Feder sagen werde (...) und da die Menschen in jener Zeit beinahe durchgängig des Lesens und Schreibens wohl kundig sein werden, so werden sie die neuen Bücher auch selbst wohl lesen und verstehen können. Und diese Art der Ausbreitung Meiner neu und rein wiedergegebenen Lehre aus den Himmeln wird dann um vieles schneller und wirksamer zu allen Menschen auf der ganzen Erde gebracht werden können«

(Großes Evangelium Johannes, Band 9, Kapitel 94, Vers 2-5a)

»Wer Mich aber nun in dieser Meiner zweiten Ankunft wird wie und wo immer zu verfolgen trachten, den werde Ich von der Erde zu vertilgen verstehen.«

(Himmelsgaben Band 3, 25 April 1864, Vers 22)



Handschrift Lorbers vom 22. Juli 1843: Anfang der "Jugend Jesu"
Gott diktiert dabei Jakob Lorber wie erwähnt die Neuoffenbarung als "neu und rein wiedergegebene Lehre" direkt in die Feder:

»Eben darum aber erwählte Ich dich, weil du kein Schreiblustiger bist, um eben dadurch Meine Ware einmal ganz rein vor die Welt zu bringen!«

(Himmelsgaben Band 2, 8. Februar 1844)

»Da ihr aber das mächtige Gewicht Meiner Worte also tatsächlich habet kennengelernt und habt euch von ihrer vollsten Wahrheit überzeugt, so habet denn nun auch fürderhin acht auf das, was da noch geschehen wird.«

(Himmelsgaben Band 3, 15. März 1849)

»So ihr aber glaubet, daß Ich Derselbe bin und rede mit euch nun durch den zwar in sich schwachen, aber sonst treuherzigen Knecht schon einige Jahre, – warum ist denn da schwach euer Glaube und warum unrein eure jeweilige Meinung, derzufolge Mein euch wieder gegebener Knecht aus sich auf Meinen Namen Mittel gäbe, die dann nicht helfen könnten, weil sie vielleicht doch nicht von Mir, sondern vom Knechte seien? Wisset ihr denn nicht, daß Ich den Knecht alsbald verwerfen würde, so er so etwas sich erlauben würde?«

(Himmelsgaben Band 3, 17. August 1848, Verse 12f)

»Sehet, Mein Knecht ist klein und einfältig und hat ein sanftes Herz und ist der Demut und Meiner Liebe schon mehrere Jahre nachgelaufen. – Wenn Ich ihm nun ein kleines Licht Meiner Gnade gegeben habe, so glaubet es, daß es wahr ist in allen Punkten und Zweigen, da alles dieses in der geradesten Richtung zuallernächst unmittelbar von Mir in ihn kommt.«

(Himmelsgaben Band 1, 2. August 1840)

»Die Gottheit zwingt den Propheten (...) in jenen Momenten seiner Tätigkeit (...) streng nach dem Willen der göttlichen Weisheit zu reden, zu schreiben und zu handeln«

(Großes Evangelium Johannes, Band 10, Kapitel 240, Vers 6a)


Mit diesem Anspruch, unmittelbar von Gott diktiert und damit unfehlbar und vollkommen, ja sogar die Wiederkunft Christi und das Weltgericht zu sein, kann die Neuoffenbarung natürlich nicht mehr nur als Auslegung oder Fortsetzung der Bibel verstanden werden. Tatsächlich fordert die Neuoffenbarung, die Bibel zugunsten der Neuoffenbarung zu verwerfen:
Auch dieses älteste Fragment des Neuen Testamentes (eines von über 5000), weniger als 100 Jahre nach Jesu Tod geschrieben, stimmte bei seinem Fund exakt mit der Bibel überein.
Foto: Alexander Schick, Quelle: www.Bibelausstellung.de

»Darum muß aber (…) der (…) in allem Mir widersprechende Unsinn aus diesen Evangelien völlig ausgemerzt werden (…), auf daß das einzige und bleibend wahre Evangelium Johannes (Großes Evangelium Johannes von Jakob Lorber) in sein volles Licht trete. Denn ein jeder wird (…) begreifen, daß Ich unter (…) vier nun bestehenden Evangelien (…) nicht mehr bestehen kann«

(Himmelsgaben Band 3, 24. April 1864, Vers 23f: „Über die Evangelien“)


Fassen wir noch mal zusammen: Die Neuoffenbarung erhebt den Anspruch, von Gott unmittelbar diktiert, rein, vollkommen und unfehlbar zu sein. Sie erhebt den Anspruch, der Bibel weit überlegen zu sein und diese zu ersetzen. Und sie erhebt den Anspruch, selbst der wiedergekommene Christus und das Weltgericht über die ganze Menschheit zu sein. Sie erhebt also den Anspruch, eine Art Inkarnation Gottes zu sein.


Die kompletten Zitate zum "Anspruch"


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